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Textildruck
Christine Steinem überprüft im Technikum die Druckqualität des Digitaldruckers.

Revolution im Textildruck? Forscher testen umweltverträgliche Drucktechnik

Mönchengladbach, 19. Dezember. Am Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein wird derzeit ein neues Textildruckverfahren getestet. Dabei geht es um die Möglichkeit, wesentlich flexibler, kostengünstiger und umweltverträglicher Textilien zu bedrucken. Das Transferprojekt mit dem Namen „SITex-Print" ist eines von fünf Teilprojekten des Majeuren-Interreg IV A Technologie-Kompetenz-Verbundes „Funktionale Oberflächen" (TKV FO), das insgesamt mit einem Volumen von 7,48 Millionen Euro ausgestattet ist. Lead-Partner unter den insgesamt 41 Projektpartnern ist die Hochschule Niederrhein.

 

Der Stand der Technik in der Textildruckerei basiert heute auf der Applikation wasserbasierter Farbstoffpasten mittels Rotationssiebdruck oder dem Auftrag wässriger Farbstofflösungen mittels Düsen im sogenannten Ink-Jet-Druck. Anschließend werden die Textilien getrocknet und fixiert.  Durch chemische und physikalische Bindungen zwischen dem Substrat und dem Farbstoff kommt die Farbe aufs Textil. Das führt zu hoher Druckqualität – Experten sprechen von Farbechtheiten – schließt aber einen energieintensiven Trocknungs- und Fixierprozess ein. Außerdem müssen die Textilien aufwändig vor- und nachbehandelt werden, was den Prozess teuer und wenig umweltfreundlich macht.

 

Diese Nachteile sollen mit der neuen Drucktechnologie aufgehoben werden. „Mit dem neuen wasserfreien Verfahren vollziehen wir einen Paradigmenwechsel in der textilen Farbgebung", sagt Prof. Dr. Maike Rabe, Leiterin des Forschungsinstituts für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein. Gedruckt wird mit festen Tintenkügelchen, so genannten TonerPearls, die so groß sind wie Kaugummikugeln aus dem Automaten und von der niederländischen Firma Océ Technologies B.V. entwickelt und patentiert wurden. Diese werden im Druckkopf ab 80 Grad Celsius geschmolzen und dann in kleinsten Tröpfchen auf die Oberfläche geschleudert, auf der sie sofort erkalten. Für den Farbdruck auf Papier wird diese Technik beispielsweise in der Graphikindustrie bereits erfolgreich angewandt. Sie liefert ein exaktes Druckbild mit kräftigen Farben.

 

Rabe und ihre Mitarbeiter/innen testen in den nächsten Monaten das neue Verfahren auf Textilien.  Seit einigen Tagen steht für die Druckexperimente ein F&E-Drucker der Firma OTB Solar Roth &Rau B.V. im Technikum an der Webschulstraße 31 in Mönchengladbach. Finanziert wurde das etwa 80.000 Euro teure Hightech-Gerät aus Projektmitteln. Die Mönchengladbacher Textilunternehmen Willy Schmitz Tuchfabrik GmbH und Junkers & Müllers GmbH werden ihre Erfahrungen im Bereich der technischen Textilien und des Textildrucks in die Untersuchungen mit einfließen lassen und die textilen Stoffe bereitstellen.

 

Dabei geht es zunächst darum,  zu beweisen, dass Textildruck mit dieser Technik möglich ist. In der nächsten Projektphase soll die Qualität im Hinblick auf die Endanwendung der Drucke beispielsweise in Heimtextilien optimiert werden. „Die ersten Versuche waren vielversprechend. Ein Einsatz von thermoplastischen Tinten für den Textildruck ist durchaus vorstellbar", sagt  Projektkoordinator Dr. Michael Korger, der zusammen mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Christine Steinem derzeit den Druck unter verschiedenen Bedingungen testet. Über zwei fest im Drucker installierte Kameras können sie dabei beobachten, wie die Farbe auf das Textil geschleudert wird und dort einwirkt.

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein,

Tel.: 02151 822-3610, E-Mail: christian.Sonntag@hs-niederrhein.de

 

Autor: Christian Sonntag