Mönchengladbach, 23. September. Die Präsenz von Frauen in den Führungsetagen von Unternehmen zu erhöhen - das ist das Ziel eines Forschungsprojekts des Instituts Social Concepts (SO.CON) am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein. In dem Projekt „INNOVATIV! Gemeinsam führen mit Frauen" kooperieren sechs Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größe unter wissenschaftlicher Begleitung der SO.CON-Forscherinnen. Ziel der Unternehmen ist es, ihre Führungspositionen adäquater auf beide Geschlechter zu verteilen.
Das Thema „Frauen in Führung" wird seit längerer Zeit wieder intensiv diskutiert. Dabei besteht weitgehend Konsens darüber, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen erhöht werden soll. „Am häufigsten wird die Quote in diesem Zusammenhang genannt, welche gleichzeitig die umstrittenste Lösung ist", sagt Dr. Ann Marie Krewer, Bereichsleiterin „Arbeit" des Institutes SO.CON und maßgebliche Entwicklerin des Projektes. „Einig sind sich die Akteure/Akteurinnen darüber, dass einzelne Maßnahmen wenig bewirken." Es gelte, das Thema nicht mehr allein als Frauenthema zu behandeln. Denn: „Mehr Frauen in Führung heißt bessere Vereinbarkeit für Frauen und Männer." Und: „Mehr Frauen in Führung heißt, eine Kultur der Vielfalt in Unternehmen leben", sagt Krewer.
Das für eine Dauer von drei Jahren angelegte Projekt will Unternehmenskulturen weiterentwickeln, die das gemeinsame Führen mit Frauen fördern. Dazu gehört unter anderem, die Vereinbarkeit von Beruf und Familienaufgaben für Frauen und Männer zu verbessern. Um dies zu erreichen, werden Trainings- und Coachingangebote unternehmensübergreifend umgesetzt und Mentoring-Programme durchgeführt. Darüber hinaus werden in den jeweiligen Unternehmenskulturen die Stärken und Verbesserungspotentiale für Gleichstellung/Diversity identifiziert. Ziel ist, die Kultur der Vielfalt nachhaltig weiterzuentwickeln.
„Besonders interessant ist der Blick über den Tellerrand des eigenen Unternehmens - wenn sich ein Unternehmen der Logistik-Branche mit einem Gesundheitsdienstleister und einem Anlagenbauer oder Textilunternehmen zusammentut. Hier können die Unternehmen von der jeweils bewährten Praxis des anderen lernen", sagt Krewer. Die einzelnen Maßnahmen, die in den Unternehmen stattfinden, werden vom Zentrum „Frau in Beruf und Technik" in Castrop-Rauxel zusammen mit den Unternehmen konzipiert und umgesetzt.
Die kooperierenden Unternehmen sind die BARMER GEK Hauptverwaltung, Standort Wuppertal, die Deutsche Post AG Bonn, der Landschaftsverband Rheinland Köln, die Kliniken der Stadt Köln gGmbH, die Siempelkamp Giesserei GmbH Krefeld sowie die van Laack GmbH Mönchengladbach. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Bundesinitiative Gleichstellen, eine Gemeinschaftsinitiative des Bundesarbeitsministeriums, der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände sowie des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Weitere Informationen bei Dr. Ann Marie Krewer, Hochschule Niederrhein / Institut SO.CON; Tel: 02161-186-5637, Ann-marie.krewer@hsniederrhein.de; www.hs-niederrhein.de/forschung/innovativ/
Autor: Christian Sonntag