Das digitale Sommersemester nähert sich dem Ende. Seminare und Vorlesungen fanden online statt. Doch was ist mit Praktika, bei denen Studierende im Regelbetrieb Experimente in Laboren durchführen, um wichtige praktische Erfahrungen zu sammeln? Der Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Niederrhein hat kreative Lösungen gefunden.
Professor Dr. Jost Göttert und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Ralph Radmacher kombinieren im Modul Mess- und Sensortechnik die digitale Lehre mit Präsenz unter Hygienemaßnahmen. Damit haben sie den Studierenden ermöglicht, das Pflichtpraktikum in diesem Semester zu absolvieren.
„Wir wollten, dass die Studierenden sich trotz der Situation aktiv mit den Themen auseinandersetzen“, sagt Ralph Radmacher. Zum Beispiel führten die Studierenden zur Vorbereitung auf die Experimente zur Spektroskopie erste Untersuchungen bereits zu Hause an Leuchtmitteln aus ihrem Alltag durch. Dazu bauten sie ein Gitterspektrometer, das aus einer Papp-Hülle besteht und als Gitter eine DVD nutzt. Das erzeugte Spektralbild kann sowohl mit dem Auge betrachtet, als auch mit der Kamera von mobilen Geräten fotografiert werden.
Zur Vorbereitung auf die Versuche gab es eine digitale Sondervorlesung zur Theorie und ein digitales Kennenlernen des Experiments mit Kameraperspektiven, Demonstrationen und der Möglichkeit Fragen zu stellen. In diesen Breakoutsessions arbeiteten die Studierenden in Gruppen zusammen. „Obwohl die Veranstaltung zum ersten Mal und so kurzfristig unter besonderen Umständen stattfand, waren die Studierenden intensiv auf die Experimente vorbereitet und konnten die Versuchsaufgaben im Wesentlichen eigenständig bearbeiten“, sagt Prof. Göttert.
In den Laboren vor Ort führten die Studierenden die Experimente jeweils einzeln an ihren vorab zugewiesenen und nummerierten Plätzen durch. Zu den Sicherheitsmaßnahmen gehörte das Tragen einer Maske, Abstand halten, regelmäßiges Lüften und Desinfizieren. Die Gruppe für das Experimentieren vor Ort wurde außerdem reduziert. Maximal acht Studierende hielten sich gleichzeitig im Labor auf. Rund 40 Studierende führten jeweils drei Versuche durch.