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Car-Sharing
Prof. Dr. Doris Kortus-Schultes mit den Studierenden Jan Wieseler, Hagen Westhues und Fabian Winkler (von links) sowie Ingo Olschewski von der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen.

Spontane Kurzzeit-Miete von Autos: Studierende erstellen Rechenmodelle

Mönchengladbach, 24. Januar. Die spontane Miete eines Autos, auch Car-Sharing genannt, liegt derzeit im Trend. Das Angebot soll vor allem junge Stadtbewohner ansprechen, die sich kein eigenes Auto leisten können, aber dennoch möglichst mobil und flexibel sein möchten. 25 Masterstudierende aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Niederrhein haben jetzt Nutzergruppen und Kostenmodelle zum herstellergebundenen Car-Sharing untersucht und sind dabei auch der Frage nachgegangen, wann sich das Car-Sharing für die Anbieter finanziell lohnt.

 

Für die Nutzer lohnt es sich auf jeden Fall, glauben die Betreuer Prof. Dr. Doris Kortus-Schultes von der Hochschule Niederrhein und Ingo Olschewski von der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen. „Das Car-Sharing Konzept passt bereits heute zum zukünftigen Mobilitätsbedürfnis und -verständnis von urbanen Nutzergruppen", sagt Olschewski. „Die Nutzer fordern zunehmend ökologisch verträgliche und intermodale Mobilitätskonzepte, um Umwelt- und Verkehrsbelastungen zu reduzieren sowie Fahrtzeiten zu optimieren. Insofern ist dieses Car-Sharing Konzept ein Schlüsselbaustein für die zukünftige urbane Mobilität."

 

Voraussetzung für eine spontane Kurzzeitmiete ist, dass die Teilzeit-Autofahrer vor ihrer ersten Fahrt durch den jeweiligen Anbieter registriert werden. Die verfügbaren Fahrzeuge können über das Internet, eine Smartphone Applikation, eine Service Hotline oder direkt am Straßenrand gefunden werden. Abgerechnet wird auf Minutenbasis. Für Automarken wie BMW und Daimler ist das Car-Sharing attraktiv, weil sie auf diese Weise frühzeitig junge Autofahrer an sich binden können. Doris Kortus-Schultes: „Die Anbieter, zu denen in weiteren Testmärkten in Deutschland auch VW und Audi gehören, zielen mit dieser neuartigen Form individueller Mobilität auf Fun und Erfahrungen junger Autofahrer mit ihrem Modellangebot ab. Erste Schritte hin zu späterer Kundenbindung an die Hersteller-Marke werden gesetzt."

 

Ob es sich auch finanziell für die Hersteller rechnet, ist weit weniger selbstverständlich. Aufgabe der Studierenden war es, entsprechende Rechenmodelle zu erstellen. „Entscheidend ist eine ausreichend große Anzahl von Kunden", sagt Masterstudent Jan Wieseler. „Ideal wäre es, für eine Flotte von 300 Fahrzeugen insgesamt 7500 Nutzer täglich zu gewinnen. Das bedeutet: 25 Personen müssten bei einer durchschnittlichen Nutzungslänge von 30 Minuten ein Auto nutzen. Das ist durchaus möglich. Denn in den 29 Cent, die die Nutzer eines solchen Angebots pro Minute zahlen, ist alles drin: Tankkosten, Versicherung, Parkgebühren sind inklusive - und das Auto kann am Zielort abgestellt und muss nicht zurückgebracht werden." Derzeit werden entsprechende Angebote lediglich von rund elf Nutzern pro Auto und Tag genutzt.

 

Nach Ansicht der Studierenden ist daher ein Umdenken beim Nutzerverhalten nötig. „Man muss nicht ein eigenes Auto haben, um möglichst flexibel und mobil zu sein", fasst Hagen Westhues zusammen. „Die Hersteller können über Apps, auf denen der nächste freie Parkplatz angezeigt wird, über einen Nachtshuttle für Studierende oder eine Mobilitätskarte ein attraktives Gesamtpaket schnüren, das den Nutzern ein großes Maß an Flexibilität gewährt." Und Fabian Winkler ergänzt: „‚Pay as you use‘ passt, denn die Fahrzeuge stehen ihren urbanen Nutzern lediglich in einem abgegrenzten Innenstadt-Bereich zur Verfügung und bieten somit ein anderes Nutzungsmodell als die herkömmliche Autovermietung."

 

Am 25. Januar starten BMW und Sixt mit dem Car-Sharing in Düsseldorf, Daimler will im Frühjahr nachziehen.

 

Autor: Christian Sonntag