Wie fühlt sich selbst hergestellte Bodylotion auf der Haut an? Wie lässt sich ein Verdicker für Lebensmittel oder Kosmetik mikrobiologisch herstellen? Und wie gut hält eine Pulverlackschicht? Solchen und weiteren Fragen gingen an der HSNR jetzt 37 Studierende aus dem Ausland nach. Eine Woche lang forschten die Bachelor-Studierenden von europäischen Partnerhochschulen im Rahmen der internationalen Projektwoche am Fachbereich Chemie. Sie stammen aus Belgien, den Niederlanden und Frankreich. Im Gegenzug sammelten zeitgleich rund 30 HSNR-Studierende Erfahrungen an Partneruniversitäten in Dänemark, Finnland, Belgien und Frankreich.
Die internationalen Gäste experimentierten in den Laboren Chemischen Katalyse, der Technischen und Organischen Chemie sowie der Lackchemie und Biotechnologie – und lernten den Umgang mit für sie teils völlig neuer Technik. Milchsäure in einem eigenen Fermentationslabor herzustellen, war eine dieser neuen Erfahrungen. Mit einem Bioreaktor produzierten sie Milchsäure und untersuchten unter anderem deren Zuckerverbrauch.
Während eine Gruppe im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs unbekannte Mikroorganismen in einer Probe als internationalen Wettbewerb identifizierten, produzierten andere internationale Studierende Dextran. Der natürliche Mehrfachzucker wird oft als Verdicker eingesetzt, zum Beispiel in Zahnpasta, Dressing oder Cremes.
Apropos Cremes: Wie eine Emulsion hergestellt wird, gehörte ebenfalls zu den Aufgaben. Die europäischen Gäste tasteten sich gekonnt an eine reichhaltige Bodylotion mit feuchtigkeitsspendendem Wirkstoff und an eine leichte Variante heran. Dazu wurden die jeweiligen Öl- und Wasserphasen mal erwärmt, mal bei Raumtemperatur belassen, um im direkten Vergleich den Effekt zu sehen. Auch der pH-Wert und das Hautgefühl der eigenen, parfümierten Bodylotions wurden analysiert.
Bei verschiedenen Rührexperimenten lernten die Studierenden mehr über Stoffgemische. So wurde Glas als Feststoff in Wasser gemischt (suspendieren), Farbstoff in Wasser (homogenisieren) und Öl in Wasser (emulgieren). Für jede Rühraufgabe fanden sie das optimale Rührsystem. Eine weitere Gruppe stellte einen eigenen, heterogenen Katalysator her, mit dem sich Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid umwandeln lässt.
Die Grundlagen im Pulverlackieren lernten die Gäste in der Lackchemie. In der Pulverlack-Kabine, die für eine gleichmäße Pulververteilung und Absaugung sorgt, legten sie selbst Hand an und besprühten Kleiderhaken und andere Flächen. Anschließend maßen sie die Schichtdicken und Spannungen und prüften, ob die Pulver-Beschichtung elastisch ist oder schnell abplatzt.
Alle Gruppen wurden begleitet von Studierenden der HSNR. Einer, der sich während der laufenden Semesterferien für die Internationale Projektwoche engagierte, ist Max Bernhardt (23) aus dem Kreis Heinsberg. Er studiert Chemie-Ingenieurwesen: „Ich mache das, weil ich neue Leute kennenlernen kann und ich es interessant finde, sich auch mal mit internationalen Studierenden auf Englisch auszutauschen.“
Die internationale Projektwoche fand zum dritten Mal an der HSNR statt. Neben praktischen Experimenten stehen auch Ausflüge und weitere Unternehmungen auf dem Plan. Die Koordinatoren Prof. Dr. Michaela Wagner und Prof. Dr. Michael Dornbusch freuen sich über den großen Zulauf: „Internationalisierung und Kooperation ist für die heutige Forschung und Arbeitswelt von großer Bedeutung. Unsere Studierenden an der Hochschule Niederrhein haben durch dieses Austauschprogram schon früh im Studium die Möglichkeit, hierfür diese Kompetenzen zu erwerben.