Am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein ist ein neues Medienlabor für Lehre und Forschung an den Start gegangen. Installiert wurde ein audiovisuelles, Vier-kamera-Observation-System. Damit kann nahezu jede beliebige Audio- oder Videoquelle aufgenommen und in einen angrenzenden Raum übertragen werden. Studierende sollen beobachten und zugleich digital das Beobachtete bearbeiten. Das Labor wurde mit Geld aus dem Programm „Innovationen in der digitalen Hochschullehre“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW und des Stifterverbandes finanziert.
Künftig ergeben sich verschiedene Möglichkeiten das Labor zu nutzen. Unterschiedliche Lehr- und Lernszenarien sind denkbar. Dazu gehören Simulationen mit videogestützter Auswertungsmöglichkeit, Einsätze im Bereich der Gesprächsführung, Prüfungsszenarien, Interviewführungen und vieles mehr. „Dinge, die dem beobachtendem Auge entgehen, können auf diese Weise sichtbar gemacht werden. Man kann erfassen, welches Verhalten auf welches Verhalten folgt“, erklärt Professorin Anne-Friederike Hübener, die für ihr Projekt Videogestützter Peer-to-Peer Inverted Classroom in der Sozialen Arbeit das Fördergeld bekommen hat. „Das ist wichtig, um Emotionen zu erkennen.“
Studierende sollen das sogenannte Fallverstehen entwickeln, also eine individuelle Problemlage in einen Gesamtkontext einordnen. Dafür beobachten die Studierenden zum Beispiel eine fiktive Familie aus Mönchengladbach, die vielfältige Probleme mitbringt. Dazu werden Szenen mit Schauspielerinnen und Schauspielern gedreht, die den Studierenden digital vorliegen. In dem Labor kommen die Studierenden dann zu Fallkonferenzen zusammen, die ebenfalls gefilmt werden. „Wichtig ist, dass die Studierenden nicht nur Einzelpersonen in den Blick nehmen, sondern immer auch das Umfeld berücksichtigen. Dafür haben wir in dem Labor die Voraussetzungen geschaffen“, sagt Hübener, die seit einem Jahr als Professorin für Sozialmedizin an der Hochschule Niederrhein lehrt und forscht.
Das SkillsLab soll auch für weitere Lehr-Lern-Szenarien genutzt werden. Derzeit wird ein Raum-Nutzungskonzept erstellt, um das Labor auch für interdisziplinäre Forschung nutzen zu können. Beispielsweise sollen auch Tutorinnen und Tutoren in Kooperation mit dem Projekt digitaLe für die Bedienung der Soft- und Hardware ausgebildet werden.