Krefeld/Mönchengladbach, 15. April. Im Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein haben Forscherinnen den Prototypen eines leuchtenden Rollos entwickelt. Das Fensterrollo ist in der Lage, einen Raum abzudunkeln, indem es das natürliche Licht von außen abhält, und ihn gleichzeitig mit künstlichem Licht zu beleuchten. Diese Erfindung ist beispielsweise für die Automobilindustrie oder die Wohnraumgestaltung interessant.
„Die Textilien leuchten über elektrlumineszente Pigmente, die wiederum durch Wechselstrom angeregt werden", erklärt Prof. Dr. Maike Rabe, die als Leiterin des Forschungsinstituts für Textil und Bekleidung das Projekt begleitet hat. Selbstleuchtende Textilien basieren im einfachsten Fall auf elektrolumineszenten Produkten wie Kabeln, Folien und Bändern, die durch einen geeigneten Aufbau leitfähiger und nichtleitfähiger Schichten wie ein Kondensator funktionieren und konstruktiv in Textilien eingebracht werden.
Im Falle des Leuchtrollos wurde jedoch ein Schichtsystem auf der Rückseite des Textils angebracht, das selbst einen Leuchtkondensator darstellt und folgende Einzelschichten umfasst: Zwischen Isolationsschichten befinden sich eine transparente Frontelektrode, eine Leuchtpigmentschicht, eine weitere Isolation und die Rückelektrode. Auf diese Art entstand eine neuartige Flächenbeleuchtung, die auf annähernd jede textile Fläche übertragen werden kann.
Die Textilien behalten ihre Flexibilität und Drapierbarkeit, der Stromverbrauch ist minimal, die Leuchtergebnisse dagegen „ausgezeichnet", sagt Evelyn Lempa, die zusammen mit Christine Steinem den Prototypen entwickelt hat. Im Mai 2009 wurde das selbstleuchtende Textil als Patent angemeldet, vergangene Woche stellten es die beiden Erfinderinnen auf der Hannover Messe vor. „Das Interesse der Industrie an dem Leuchtrollo ist groß", haben die beiden beobachtet.
Leuchtende Textilien sind ein Forschungsschwerpunkt des Forschungsinstituts für Textil- und Bekleidungstechnik, der nach den positiven Rückmeldungen auf der Hannover Messe weiter ausgebaut werden wird. Das Prototyp-Vorhaben wurde mit Mitteln des BMWi unter dem Förderkennzeichen 03VWP0029 finanziert.
Autor: Christian Sonntag