Mönchengladbach, 21. Dezember. Selbst bei der Produktion von Honigwein – landläufig als Met bekannt – lassen sich Techniken aus der Industrie 4.0 anwenden. Das lernen jetzt Studierende des Fachs Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Niederrhein in dem Semesterprojekt „Met 4.0“. Mit einem Internetserver, einem Raspberry Pi, einem Terrarienheizkabel und ein wenig Elektronik entwickelten sie den Prototypen einer webbasierten Gärführung. Über die Weihnachtsfeiertage stellen sie damit Honigwein selbst her.
Insbesondere bei diesem Wein sind eine konstante Gärtemperatur und ein gezieltes Abkühlen am Ende des Gärprozesses wichtig, um die Reinzuchthefen nicht zu stressen. Bricht man den Gärprozess nach 48 Stunden gezielt ab, gibt es prickelnden Honig-Federweißer, lässt man den Gärprozess mit sanft abfallender Temperatur lange laufen, entwickeln sich Sherry-Aromen. Mit der Internet-Steuerung geht das automatisch.
Der Raspberry Pi, ein Linux Kleincomputer, holt die Steuerungsinformationen von einem Internetserver ab und vergleicht sie mit den aktuellen Temperaturdaten des Gärprozesses. Die Heizung für den Gärprozess, ein einfaches Terrarien-Heizkabel, wird über eine Funksteckdose bedarfsorientiert ein- und ausgeschaltet. Die Kühlung erfolgt bei weihnachtlichen Temperaturen nahezu selbst, daher ist der Winter eine gute Met-Brau-Zeit.
„Mit solchen Gamification-Aktionen geling es sehr gut, auch die weniger programmieraffinen Studies ans Coden zu bringen“, freut sich Prof. Dr. Claus Brell über die Resonanz bei den Studierenden. „Es ist erstaunlich, welchen Elan die jungen Leute mit den spielerischen Elementen rund um den Raspberry Pi entwickeln. Und mir machen praxisrelevante Projekte auch mehr Spaß als Klausuren schreiben zu lassen.“
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat Hochschulkommunikation der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151 822 3610; E-Mail: christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag