Mönchengladbach, 19. April. Die Hochschule Niederrhein, die Fachhochschule Düsseldorf, Steuerberaterkammer und Steuerberaterverband Düsseldorf haben große Ziele: Sie wollen die Ausbildung im steuerberatenden Beruf qualitativ auf eine neue Stufe heben, sie wesentlich verbessern. Dafür kooperieren sie in einer Art und Weise, die es bislang noch nicht gab. Zwei Fachhochschulen der Region, Berufskollegs und die Steuerberater über ihren Verband und die Kammer des Bezirks Düsseldorf haben gemeinsam zwei Studiengänge ins Leben gerufen, die mit dazu beitragen sollen, qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen. Bei der Auftaktveranstaltung im Haus Erholung in Mönchengladbach informierten die Akteure jetzt unter dem Motto „Wissenschaft trifft Praxis" interessierte Studierende sowie Wirtschaftsvertreter.
Seit dem Wintersemester 2011/12 gibt es den Bachelor-Studiengang „Steuern und Wirtschaftprüfung", der dual angeboten wird und mit über 70 Teilnehmern einen unerwartet großen Erfolg hat. Teilnehmer dieses Studiengangs verbringen drei Tage in der Woche in der Steuerberaterpraxis, einen Tag an der Hochschule Niederrhein und einen Tag im Berufskolleg. Nach zweieinhalb Jahren haben sie ihre Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten beendet und studieren berufsbegleitend weiter. Nach insgesamt vier Jahren haben die jungen Menschen zusätzlich einen Bachelor-Abschluss in der Tasche. Ein anspruchsvolles Programm, wie Studiengangsleiter Prof. Dr. Helmut Pasch von der Hochschule Niederrhein unterstrich: „Die Studierenden müssen überdurchschnittlich motiviert sein."
Warum die Ausbildung an der Hochschule den Steuerberatern ein Anliegen ist, machte Dr. Horst Vinken, Präsident der Bundessteuerberaterkammer und der Steuerberaterkammer Düsseldorf, deutlich: „Wir wollen die angehenden Steuerberater so ausbilden, dass sie ihren Beruf hochqualifiziert ausüben können, und gleichzeitig die Bestehensquote bei der Steuerberaterprüfung weiter erhöhen." Zugleich stiegen in Zeiten eines immer komplexer werdenden Steuersystems die Anforderungen an den Berufsstand. „Wir befinden uns in einem Wettbewerb um die besten Köpfe", sagte Vinken weiter. „Deswegen wollen wir die jungen Leute frühzeitig an uns binden, um ihnen zu zeigen, dass Steuerberater attraktive Arbeitgeber sind." Der ausbildungsintegrierte Bachelorstudiengang biete dafür beste Voraussetzungen sowohl für die Auszubildenden als auch für die Steuerberater, betonte Volker Humeny, Erster Vorsitzender des Steuerberaterverbandes Düsseldorf.
Der ebenfalls berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengang „Master in Taxation" startet zum kommenden Wintersemester. Er bietet Praxismitarbeitern, die das Steuerberaterexamen anstreben, die Chance, sich zusätzlich zu qualifizieren, um die Karriere voran zu bringen. Für die Fachhochschule Düsseldorf und die Hochschule Niederrhein sei dies ein „erster Baustein auf dem Weg zu einem umfassendem Weiterbildungsportfolio", sagte Prof. Dr. Brigitte Grass, Präsidentin der Fachhochschule Düsseldorf. Und Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein, führte aus, warum Weiterbildung für die Hochschulen so wichtig ist: „Die Nachfrage nach Weiterbildung wird weiter steigen. Der Know-How-Transfer von der Wissenschaft zur Wirtschaft wird dabei wichtiger werden."
Die Hochschulen müssten sich schon heute auf den demografisch bedingten Rückgang der Studierendenzahlen ab 2020 einstellen und sich gegenüber aufstiegsorientierten berufstätigen Menschen stärker öffnen. „Der Weiterbildungsmarkt bietet zudem den Hochschulen die Chance, unternehmerisch tätig zu werden und sich alternative Finanzierungsquellen zu erschließen", so von Grünberg weiter.
Die Informationsveranstaltung, die Prof. Dr. Horst Peters als Vizepräsident für Alumni, Weiterbildung und Fundraising an der FH Düsseldorf mit einem Schlusswort abrundete, richtete sich insbesondere an junge Menschen, die sich im Bereich Steuern weiterbilden möchten.
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610; christian.sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag