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Seit 2006 ist der denkmalgeschützte Bernhard-Pfau-Bau am Frankenring Sitz des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein. Von 1955 bis 1970 war hier die Textilingenieurschule untergebracht.

Wo Itten, Muche und Kadow lehrten: 100 Jahre Bauhaus an der HSNR

Krefeld, 12. Februar. Das Bauhaus ist vor 100 Jahren mit dem Anspruch angetreten, Kunst und Handwerk zusammenzuführen, Gestaltung neu zu denken und keine Gewissheiten zu akzeptieren. Dem fühlt sich bis heute der Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein verpflichtet. Im Bauhausjahr 2019 gibt es daher auch am Frankenring zahlreiche Aktionen, die an die 1919 in Weimar gegründete Kunstschule erinnern.

Zumal die Verbindung der Hochschule Niederrhein zum Bauhaus weit darüber hinausgeht. Wichtige Bauhaus-Vertreter haben in den 30er, 40er und 50er Jahren in den verschiedenen Vorgängerinstitutionen der Hochschule als Dozenten gearbeitet. Gerhard Kadow, Meister am Bauhaus, leitete von 1938 bis 1950 die Klasse für Webgestaltung an der Höheren Fachschule für Textilindustrie. Anschließend leitete er bis 1967 den Vorkurs Textil und Tapeten an der Werkkunstschule.

Johannes Itten, von 1919 bis 1923 lehrender Meister am Bauhaus in Weimar, leitete von 1932 bis 1938 in Krefeld die Höhere Fachschule für Textile Flächenkunst, eine Abteilung der Webeschule. Sein Nachfolger wurde Georg Muche, der die Meisterklasse für Textilkunst – dann an der Textilingenieurschule – bis 1958 leitete. Auch Muche war in der ersten Hälfte der 20er Jahre Meister am Bauhaus.

Am Fachbereich Design gibt es im Sommersemester 2019 zahlreiche Lehrveranstaltungen, die sich im weitesten Sinne mit dem Bauhaus beschäftigen: So erstellen Studierende ein Bleisatzbuch mit Bauhaus-Zitaten, sie denken über die Frage nach „Was Bauhaus heute wäre … “, beschäftigen sich mit dem Thema Farblehre und Bauhaus, Fotoarbeiten und Bauhaus, Schriftentwicklungen und Bauhaus, erstellen eine Mappe für den Bauhaus-Gründer Walter Gropius – die Studierenden arbeiten und gestalten dabei künstlerisch experimentell und kritisch diskursiv.

„Wir haben für unsere Studierenden ein vielfältiges Programm zusammengestellt, um den unterschiedlichen Facetten des Bauhaus nachzuspüren, sich dem Mythos Bauhaus kritisch anzunähern um zu reflektieren, wie sich das Bauhaus auf die Designausbildung ausgewirkt hat und welche Parallelen heute noch vorhanden sind“, sagt Professorin Nora Gummert-Hauser, Dekanin des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein. Kulminieren wird das Ganze in einer Werkschau, bei der Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen im Oktober fünf Tage lang ihre Arbeiten der Öffentlichkeit präsentieren werden.

Das Bauhaus definierte auch neu, was das Design für die Gesellschaft tun kann – hier knüpft die Ausstellung des internationalen Wettbewerbs „Design To Improve Life“ an, die Professor Nico Beucker an den Fachbereich geholt hat und die im Herbst zu sehen sein wird. Flankierend zur 5-tägigen Werkschau (vom 22.10. – 26.10.2019) findet am 25. Oktober im Schütte-Pavillon ein Symposium statt, organisiert von Prof. Dr. Erik Schmid. Zur Werkschau soll eine Publikation über die Arbeiten der designkrefeld Studierenden im Bauhausjahr erscheinen.

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat Hochschulkommunikation, 
Tel.: 02151 822 3610; E-Mail: christian.sonntag(at)hs-niederrhein.de