Die Lage für die Klein- und Kleinstunternehmen in den strukturschwachen Quartieren der Region bleibt angespannt. Das ist das Ergebnis einer zweiten Umfrage durch die Forschungsinstitute SO.CON und NIERS der Hochschule Niederrhein. Zwischen dem 9. und 31. Juli nahmen 50 Unternehmer und Unternehmerinnen aus ausgesuchten Quartieren in Mönchengladbach, Krefeld, Viersen, Solingen und Leverkusen an der Befragung teil.
Zwar schauten die Unternehmen im Juli etwas positiver auf die wirtschaftliche Gesamtlage als bei der letzten Umfrage im Mai; nur noch acht Prozent statt vorher 22 Prozent beurteilten die Situation als sehr schlecht. Aber die Probleme sind geblieben: Die meisten Unternehmen sehen diese in den sinkenden Umsätzen (94 Prozent), der sinkenden Nachfrage (74 Prozent), Liquiditätsengpässen (69 Prozent) und Auftragsstornierungen (55 Prozent).
Verschärft hat sich die Situation dagegen auf der Angebotsseite: 29 Prozent der Unternehmen gaben an Lieferengpässe zu haben, im Mai waren es nur 16 Prozent. Dagegen wurden Kurzarbeit und Entlassungen in der Juli-Befragung seltener als Problem angegeben als im Mai. Nach wie vor bereiten eingeschränkte Öffnungszeiten und Dienstleistungen große Probleme.
Dies führt unter anderem dazu, dass die Verunsicherung nach wie vor hoch ist. Bei der Frage nach ihren Gefühlen in der derzeitigen Situation gaben 87 Prozent an verunsichert zu sein, 47 Prozent waren frustriert und 40 Prozent fühlten sich alleine gelassen. Als Folgen der Krise für die Quartiere wurden Kaufkraftverluste (78 Prozent), Leerstände (74 Prozent) und sinkende Einkommen (59 Prozent) genannt. Allerdings: Eine Investitionszurückhaltung fürchten jetzt nur noch 53 Prozent gegenüber 70 Prozent im Mai. Dazu passt, dass die Einschätzung der potenziell positiven Folgen aus der Corona-Lage gestiegen ist. Eine Chance für Neuorientierung sehen 49 Prozent gegenüber 38 Prozent im Mai.
Die Befragung ist Teil des Forschungsprojektes „TransLOek“, in dem die Institute NIERS und SO.CON die Situation der Lokalen Ökonomien am Niederrhein analysieren und den regionalen Erfahrungsaustausch zum Thema „Stärkung der Lokalen Ökonomie“ fördern wollen.