Veranstaltungsdetails

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.

Filmreihe: Postmigrantische Audio Visionen

17:00

Hito Steyerls Deutsch/and und das Ich 
Essayfilm, 40 Minuten, Farbe

Einfuhrung: Jolanda Wessel (Kunsthistorikerin)
im Anschluss gemeinsame Podiumsdiskussion mit Dr.in Lena Geuer

Eintritt frei
HSNR Campus MG, Richard-Wagner-Str. 101, Raum S301

Inhalt
Spontane Straßenaufnahmen von Betrunkenen, die nationalistische Parolen grölen; Großaufnahmen einer Frau, die philosophische Recherchen zu Identität betreibt; Ausschnitte aus Talkrunden zur Identitätsfrage in Deutschland; unruhige Schwenks von Totenmasken im Münchner Stadtmuseum: In dem 1994 entstandenen Essayfilm Deutschland und das Ich der Künstlerin Hito Steyerl denken die Bilder zu der gesprochenen Sprache und mit unserem Denken mit.

Warum ist die Identitätsfrage in Deutschland so aufreibend? Was macht den Diskurs zu jener Zeit aus – einer Zeit, in der Rechte mehrfach Morde durch Brandanschläge an Migrant:innen verübt haben? Was hat sich mit Blick auf heute durchgehalten oder verändert? Welches Begehren artikulieren die filmischen Bilder und wie stehen sie zu den diskursiv aufgeworfenen Fragen?

Die Veranstaltung reflektiert den Status „nationaler Identität“ angesichts zweier zentraler Konzepte, die für ein Verständnis des Zusammenlebens in Deutschland immer wichtiger werden: Postkolonialismus und Postmigration. Die Reihe lädt Steyerls Doku und das interessierte Publikum zum Mitdenken im Raum “Hochschulkino” ein.

Warum „Kino-Denken“ 2.2? Die Hochschule ist ein Ort wissenschaftlichen Denkens, in dem das filmische Bild seine Aufführungen findet. Indem wir das Denken mit Film am Ort „Hochschule“ gemeinsam performen, schreiben wir die Geschichte der Doku fort; verbinden Sie mit unserer eigenen Gegenwart und unserer eigenen Situation. Immer dort, wo mehrere Menschen zusammenkommen, um auf einer Leinwand filmische Bilder zu erfahren, ist Kino. Der Ort des Kinos ist also nicht prädeterminierbar, sondern das Kino emergiert als Dispositiv immer wieder neu. Auch über unsere Lage, Film, Hochschule und Bildung werden wir also im Sinne eines „Kino-Denkens“ sprechen.

Die Kunsthistorikerin Jolanda Wessel wird in das vielschichtige Werk Steyerls und zum Film einführen. Das Gespräch mit dem Publikum eröffnet Dr.in Lena Geuer, gemeinsam mit Prof. Dr. Ömer Alkin. Begleitet wird die Diskussion von Einsichten aus ihrem gemeinsamen Sammelband „Postkolonialismus und Postmigration“ (2022, Unrast Verlag).

 

Jolanda Wessel absolvierte ein Studium der Kunstgeschichte und Romanistik in Freiburg i. Br., Paris und Düsseldorf. Als Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes forscht sie zum Werk Hito Steyerls. In ihrer Dissertation betrachtet sie Steyerls Oeuvre ausgehend von deren Konzept des „armen Bildes“ und fasst das Gesamtwerk als ein intermediales „Verbundsystem“ aus Video-Installationen, Essays und Performance-Lectures. Wessel lehrt an der Hochschule Düsseldorf und arbeitet an einem Forschungsprojekt zum Thema Mutterschaften in der Kunst. Sie ist Mitherausgeberin des Readers Text\Werk. Lektüren zu Hito Steyerl (2022, Hatje Canz Verlag).

Dr.in Lena Geuer ist Kunsthistorikerin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst und Musikwissenschaft der TU Dresden und lehrt transkulturelle Kunstgeschichte mit einem Schwerpunkt auf moderner und zeitgenössischer lateinamerikanischer Kunst. Promotion im Rahmen des Graduiertenkollegs "Materialität und Produktion" an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf über die argentinische Kunst. In ihrem Habilitationsprojekt untersucht sie das Konzept des Verzichts und dessen ästhetische Bedeutung an der Schnittstelle von Kunst und Ökologie. Ihr Buch "Arte Argentino: Ästhetik und Identitätsnarrative in der argentinischen Kunst. Ausgewählte Werke von Marta Minujín und Luis Felipe Noé" ist im August 2022 im transcript Verlag erschienen.

Veranstaltungsort Campus Mönchengladbach