Das GREATER-Projekt zielt darauf ab, Ruanda bei der Energiewende zu unterstützen, die für ein nachhaltiges, soziales und wirtschaftliches Wachstum des Landes erforderlich ist. Um die Energielücke zu schließen und der ruandischen Bevölkerung einen gleichberechtigten Zugang zur Elektrizität zu ermöglichen, ist eine umfassende Nutzung erneuerbarer Energiequellen geplant. Die Projektidee wurde in Kooperation mit drei weiteren europäischen Partnern bis zur Antragsreife gebracht und ist offiziell das Projekt dann am 1. Januar 2023 gestartet.Bis zum Jahr 2024 plant die Regierung in Ruanda, 100% der Haushalte den Zugang zur Stromversorgung zu ermöglichen. Gemäß den Entwicklungsstrategien wird die netzunabhängige, dezentrale Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle spielen. Diese Entwicklungen erfordern sowohl die Ausbildung einer neuen Generation qualifizierter Fachkräfte als auch die weitestgehende Verbreitung eines grünen Bewusstseins in der Gesellschaft.
Dabei sollen im Kern 6 neue Lehrpläne bzw. Studiengänge an den ruandischen Universitäten entwickelt und 2 bestehende Lehrpläne erneuert werden. Zudem sollen an den Universitäten neue Labore im Bereich der Energietechnik aufgebaut werden, um die Ausbildung an den Universitäten vor Ort praxisorientierter und digitalisierter zu gestalten.
Darüber hinaus wird ein innovatives Netz aus 4 sogenannten „Living Labs“ errichtet, welches auf einer IoT-Grundlage beruht. Bei den Living Labs handelt es sich um reale Orte, die für die lokale Bevölkerung zugänglich sind und an denen verschiedene Aktivitäten stattfinden, die mit intelligenten Erzeugungsanlagen erneuerbarer Energien ausgestattet sind. Auf der einen Seite werden die Living Labs Studierenden die Möglichkeit geben, Erfahrungen in einem realistischen Umfeld zu sammeln, auf der anderen Seite entsteht ein strategischer Knotenpunkt für das Engagement der lokalen Bevölkerung, der es ihr ermöglicht, mit grünen Technologien in Kontakt zu kommen und sich mit ihnen vertraut zu machen.
Ein breites Spektrum repräsentativer Interessengruppen wird bereits in früheren Phasen durch ein kollaboratives Design-Thinking-Verfahren in alle Planungsaktivitäten einbezogen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Projektergebnisse mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Gesellschaft in Bezug auf Bildungsziele, bessere Beschäftigungsfähigkeit und sozioökonomische Vorteile des Projekts übereinstimmen. Zum einen treiben die Erkenntnisse und Anliegen aus der Bevölkerung die Gestaltung der Bildungsaktivitäten voran, zum anderen sind Transferaktivitäten geplant, die auf die Industrie sowie verschiedene Segmente der Gemeinschaft abzielen und sich vor allem an Jugendliche und Menschen mit geringeren Möglichkeiten richten.
Das Projekt wird im Rahmen des europäischen ERASMUS+ Programms unter der Aufforderung 2022 CBHE (Capacity Building for Higher Education) finanziert. An dem Projekt sind vier ruandische Einrichtungen (INES-Ruhengeri, Rwanda Polytechnic, University of Technology and Arts of Byumba und University of Rwanda) und vier europäische Einrichtungen (Universität Parma und National Research Council aus Italien, Hochschule Niederrhein und Hochschule Bonn-Rhein-Sieg aus Deutschland) beteiligt.
Neun assoziierte Partner werden das Projekt unterstützen, darunter das ruandische Bildungsministerium und die wichtigsten nationalen Unternehmen, die auf dem Energieentwicklungsmarkt tätig sind.