Ausgehend von der Entwicklung industriell nutzbarer Spinn-, Web- und Veredelungsmaschinen im 19.Jahrhundert, entwickelte sich die gesamte Textilindustrie in Deutschland sehr positiv. Dies zog auch in der Stadt Mönchengladbach und Umgebung, die stark von diesem Industriezweig geprägt war, einen großen Bedarf an Fach- und Führungskräften nach sich.
In Mülheim am Rhein, Krefeld, Elberfeld und Aachen entwickelten sich aus diesem Grund in der Mitte des 19. Jahrhunderts Webe- und Spinnschulen.
Auch in Mülheim am Rhein, dem heutigen Köln-Mülheim, wurde 1851 eine solche „Höhere Webschule“ gegründet, um den Arbeitern und Angestellten der umliegenden Industrien eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Zu diesem Zeitpunkt verarbeiteten die Webereien im Rheinland sehr viel Leinen- und Halbleinen, Jute- und Baumwolle. Der Bedarf an ausgebildeten Arbeitern und Angestellten war hoch. Neben der aufstrebenden Entwicklung im Maschinenbau, führte auch die Erfindung synthetischer Farbstoffe 1870 zu einer immer größer werdenden Produktion in der Textilindustrie. Aufgrund der Farbstoffentwicklung wurde die Mode farbig und kurbelte die Stoffproduktion an. Somit forderte die Handelskammer eine höhere Anzahl von Technikern um diesen Bedarf in der Textilindustrie zu decken. Die vorhandenen Schulen wurden vom Preußischen Staat einheitlich reorganisiert und ausgebaut.