ReBirth of yourself: body protection in artificial phenomena in fashion as textile prosthetic devices and torso - inspired by the Renaissance Time
ReBirth of yourself: body protection in artificial phenomena in fashion as textile prosthetic devices and torso - inspired by the Renaissance Time
Wenngleich das Thema zu Beginn als „ReNaissance of yourself“ betitelt wurde, waren die Kreationen, die im Bereich Mode und textilem Sample für einen Torso oder Orthese -ähnlichen Korpus entstanden, inspiriert von den vielen Renaissance-Ausstellungen des Jahres 2019/20 in Berlin, Frankfurt am Main, Florenz und Braunschweig. An letzterer Stelle wurde, innerhalb der Ausstellung „Dressed For Succes“, dem Klaidungsbüchlin von Matthäus Schwarz als erster Mode-Illustrator in der Zeit des 16. Jahrhunderts gedacht. Eine gemeinsame Exkursion zur großen Rembrandt van Rijn Ausstellung in Amsterdam diskutierte insbesondere den Umgang mit Licht in Bezug auf die Darstellungen des Stofflichen, der Farben- und Formenpracht der geschlitzten und gehauenen brillanten Textilien: Samte, Brokate, Damaste und Atlas-Seide in den aufwendigsten Musterungen und in unzähligen „Ellen“-weise verwendeten Stoffmassen, die Status differenziert repräsentierten.
(Abbildung: Blick in die Ausstellung „Dressed for Success“, Klaidungsbüchlin des Matthäus Schwarz, 16. Jh.)
Wenn also diese besonders weiß strahlenden oder bunt schillernden Stoffe – noch dazu in streng limitierter Weise – repräsentativ durch die Schlitze der Ärmel hinausquollen bzw. strahlten, zeigte sich das Individuum in seiner ganzen selbstbewussten Tracht und Pracht. Die Wertschätzung des eigenen „Selbst“, kennzeichnet den erstmalig in der Renaissance Zeit entwickelten Mindset zur Bedeutsamkeit von Individualität, der durch die Entwicklung des Humanismus bestärkt wurde.
Nach dem Kunsthistoriker Andreas Schumacher nutzten Renaissance Maler ihre Position mutig, um vom Protokoll und somit den Gesetzen des Schönheits(ab)bildes abzuweichen.
Die zuvor üblichen konstruktiven Bildmittel, beispielsweise der Idealisierung und Darstellung der Illusion, erfuhren einen schleichenden Wandel: Bildnisse junger Frauen wurden in Florenz zuvor gemäß Auftrag der Väter oder zukünftiger Ehemänner streng im Profil dargestellt und „Anstatt mit individuellen Persönlichkeiten konfrontierten sie uns mit gesellschaftlich normierten Idealfrauen. Erlesene Kleidung und Schmuck zeigen den Umfang ihrer Mitgift oder die kostbaren Geschenke des Bräutigams und somit in erster Linie den sozialen Status an. Das dem Betrachter gegenüber verschlossene, jeden Blickwechsel verneinende Erscheinen im starren Profil ist als Zeichen der Tugendhaftigkeit, insbesondere der Keuschheit, zu lesen, deren Demonstration gemäß neuplatonischer Vorstellungen notwendigerweise mit besonderer Schönheit einherging – charakteristische Züge wurden dementsprechend idealisierend geglättet.“ (Schumacher, Andreas, 2009, „Botticelli – Bildnis, Mythos, Andacht“, Katalog zur Ausstellung im Städel Museum Frankfurt am Main, hg. Schumacher, A., S. 29)
Schumacher beschreibt diesen Wandel bedeutungsvoll ebenso im Kontrast zum Bildnis der machtvollen Männer-Portraits. Später waren es Botticelli und Leonardo Da Vinci, die von dem strengen Seitenprofil abwichen und die „Schöne“ dem Betrachter vis à vis anschauend portraitierten und somit in Diskussion gehend eine neue Sichtweise ermöglichten ... fragend... nicht allein nach Status und Repräsentanz, fragend ebenso nach Leben und Werten des Individuums...
Die folgende Aufzählung veranschaulicht wichtige Stationen innerhalb des Themas, die in die textilen nachhaltigen Wertewelt der Zukunft führen:
Die Betrachtung dieser Ausganslage führt zur Fragestellung von heute: welchen Werten wollen wir wieder individuell und gesellschaftlich in Zukunft Beachtung schenken, nicht allein im Stofflichen sondern auch in Bezug auf die Rolle der Frau innerhalb der Gesellschaft im 21. Jahrhundert?
Wie sieht das Individuum, in welcher Form der Repräsentation, mit Hilfe von textilem Korpus unterstützend - in Form der zweiten Haut – heute, seinen ganz individuellen, persönlichen Ausdruck?
Wie sieht die moderne „Kriegerin“ von heute aus, und wie sieht ihr „Korsett“ der Gesellschaft aktuell aus und wie kann die second skin in dieser Rolle... unterstützen?
„Support and body protection“ mittels Kleidung findet sowohl in physischer als ebenso mentaler oder kommunikativ verbindender Weise statt.
Wie sieht Body Protection zugleich aus, wenn Fashion nicht allein die Identität des Individuums in ästhetischer Weise in Funktion des „self-expressing“ spiegelt, sondern wenn ein Orthese-ähnliches textiles Tool mit Hilfe von textiltechnischen Details eine „multifunctional connectivity“ ermöglicht?
Unbedingte Anforderung an das Design ist dennoch das Credo der Nachhaltigkeit zu Gunsten eines human centred design!
Finden Sie auf der website im Design Research des FB 07 der Hochschule Niederrhein eine Auswahl an Entwürfen der Masterstudierenden des Sommersemesters 2019, die neue Materialien entwickelten (z.B. Charlotte Kuhn), die mittels neuer textiler Flächenverbindungen (z.B. bei Magdalena Kuhn) neue Funktionen in der Anwendung von Mode gestalten, die mit Hilfe innovativer digitaler Techniken des 3D Drucks und des Lasercut (z.B. in der Forschungsarbeit Yvonne Hübels) von der Renaissance inspirierte Musterungen neu interpretieren. Es entstanden Design-Lösungen, die mittels Modulbauweise des Outfits einen besonderen Lichtschutz für die Haut (z.B. von Nany Reich) ermöglichen. Im Design „cast away/aside“ von Tiana Otten sind zusätzliche Insignien der Mode mit Schutzfunktion versehen, die Schutz vor Smog im dress code der „strangers“ von morgen bieten. Der Entwurf „Orsino“ von Franziska Poddig, inspiriert von dem Stück „What you will!“ von Shakespeare, zeigt einen Jumpsuit, der es (fasertechnisch) in sich hat und Marie Körber entwickelt eine coole „Fashion Orthese“ für Schreibtisch-Nomaden, die handwerkliche Traditionen mit neuer Fasertechnik verbindet. Rebecca Berndt wagt sich an eine „simply me – simply we“ Lösung mittels Dessous, die im „Outfit“ Naturmaterialien casual interpretiert... Es erscheint eine kleine Auswahl der innovativen Designs mittels short movies als Teaser.
Viele Designs dieses „ReBirth of Yourself“-Projektes bieten die Möglichkeit, mit Hilfe unserer zweiten Haut, dem menschlichen Körper nicht allein in physischer Weise funktionalen Schutz zu bieten sondern ebenso optimierte psychologische Stütze zu sein. Letztendlich sind es nicht allein die narrativen Werte, die sich im Design verbergen, zu denen wir Hintergrundwissen benötigen, um auch die metaphorische Bedeutung zu erschließen... Design (-connection) mit Hilfe der Kommunikation und Wiederbelebung von Werten.
Einige Masterstudierende planen, die Ergebnisse im Masterkongress zu „mg open spaces 2020“ zu zeigen, sehen Sie bitte zunächst vertiefende Informationen rechts im link unter „pdf - Dokumentation“ und den einzelnen benannten Filmen. Marina-Elena Wachs 08/2019
(Bildrechte: folgende Bilder Marina Wachs für Hochschule Niederrhein 2019:
Teaserbild Forschungsarbeit Frau Yvonne Hübel; Blick in die Ausstellung des „klaidungsbüchlin" des Matthias Schwarz; Orsini by Franziska Poddig, Design und Materialprobe; Materialentwicklung Prototyp Charlotte Kuhn; Textiles Sample Magdalena Kuhn; Orthese Prototyp Anna L. Sensendorf;
alle anderen Bilderrechte liegen bei den jeweilig benannten Masterstudierenden.)
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